Damals habe ich im Rahmen meiner wissenschaftlichen Arbeiten begonnen, mich intensiver mit der pränatalen Entwicklung zu beschäftigen, wobei ich im Speziellen zu Träumen in der Schwangerschaft geforscht habe. Die Bindungsanalyse kennenzulernen hat mein praktisches Arbeitsfeld enorm bereichert.
Während meiner Bindungsanalyse-Ausbildung wuchs in mir der Wunsch nach einem eigenen Kind und die damit zusammenhängende Vorfreude, selbst eine Bindungsanalyse von „der anderen Seite“ kennenzulernen. Diese Erfahrung durfte ich dann im letzten und im heurigen Jahr machen, denn heute bin ich Mutter einer sieben Monate alten Tochter.
Obwohl ich die Arbeitsweise durch die Ausbildung und durch meine Arbeit in der freien Praxis gut kenne, war es für mich fast überraschend, wie viel ich von meinem tatsächlichen Wissen während meiner eigenen Bindungsanalyse hinten lassen konnte und wie gut ich mich auf meinen eigenen Prozess mit meiner Bindungsanalytikerin vollends einlassen konnte. Diesen ganz besonderen Raum, der sich hier eröffnet und der innige Kontakt zum eigenen Baby, der mit den Wochen immer mehr wächst, wie auch die Möglichkeit die allumfassenden Veränderungen während einer Schwangerschaft reflektieren zu können, wünsche ich jeder Frau.
Spannend waren für mich auch die Monate, in denen ich selbst bereits (sichtbar) schwanger gewesen bin und mit schwangeren Frauen bindungsanalytisch gearbeitet habe: Einerseits den inneren Blick auf mein Baby, welches immer mit dabei gewesen ist und andererseits auf das Bindungsanalyse-Baby.
Ich erinnere mich an eine Klientin, die meinte: „Wir haben hier zwei Babys im Raum. Wer weiß, was die beiden miteinander besprechen, ohne dass wir etwas davon ahnen.“ Obwohl dieser Satz hier aus dem Kontext gegriffen ist, wird deutlich, dass wir so vieles nicht wissen. Doch wir spüren viel, die Verbindung zum Baby und zu sich selbst als Baby, ist im Raum. Für mich ist die bindungsanalytische Arbeit ein Sichtbarwerden des noch nicht Sichtbaren. Ein inneres Auge, das wir schärfen und mit dem wir fühlen, nicht denken.