Dienstag 3. Dezember 2024

Gedanken eines Theologen

Wir spüren, dass das Entstehen eines Menschen mehr ist als ein rein körperlicher Vorgang, mehr als Mechanik. In Worte gefasst hat diese Überlegung für uns DDr. Josef Zemanek. Er betont die geistig-seelische Komponente als wesentlich, um dem neuen Menschen gerecht zu werden.

 

 

"Ein Gemälde ist wesentlich mehr als die mechanische Auftragung von farbigem Ölbrei auf eine Leinwand, ein Buch entscheidend mehr als Druckerschwärze auf Papier, ein Haustier mehr als ein fressender Fellknäuel.

 

Analog, aber deutlich überbietend kann daher der Mensch nicht sinnvoll auf eine Ansammlung physischer Zellen reduziert werden. Die leiblich-körperliche Komponente ist nur ein Aspekt des Menschen als Person, zu dem die dynamisch-potente und empfindende Seele und der schlussfolgernde Geist in all seinen vielfältigen Erscheinungsformen unabdingbar und integrativ gehören.

 

Konsequent kann daher auch die Genese dieses leiblich-seelisch-geistigen Wesens nicht auf die „Herstellung“ einer materiellen Substanz reduziert werden. Dieser neue Mensch ist ein Wesen, das sich als leiblich-seelische Ganzheit in geschichtlichen Aktivitäten von der bloßen Potenz (Möglichkeit) zur Wirklichkeit wandelt (bzw. wandeln wird), und so seine autonom bestimmten Lebensziele realisiert. Der korrespondierende Zeugungsakt ist daher ebenfalls ein gesamtpersonaler leiblich-seelischer Akt zweier Personen, die – wenn auch allenfalls mehr oder weniger bewusst – die Genese eines neuen gesamtpersonalen Menschen intendiert, und keineswegs bloß eine wie auch immer geartete physisch-biologische und materielle Substanz.

 

Dieser Akt der Freiheit als Realisierung einer zwischenmenschlichen positiven und erfüllten Beziehung („Liebe“), der nicht sinnvoll auf einen bloßen leiblichen Vorgang reduziert werden kann, schließt daher die gesamtpersonale und daher grundsätzlich auch die unbegrenzte Anteilnahme am – Schicksal des – neuen Lebens ein. Die wissentliche „Herstellung“ eines Menschen vermittels einer personal nicht in dieser Tiefe, sondern nur unverbindlich und befristet beteiligten „Leihmutter“ verkürzt den Zeugungsakt selbst, aber auch das Wesen des neuen Menschen um diese seelisch-geistige Dimension und reduziert beide auf bloße biologische Materialität.

 

Schließlich: Schon das Modewort „Leihmutterschaft“ ist in sich widersprüchlich, da Mutter zu sein vor allem eine geistig-seelische Aufgabe und Chance für ethische Sinnfindung lebenslang ist, eine befristete „Leihe“ ist damit keinesfalls zu verbinden."

 

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