Mifegyne bei Hausärzt*innen nicht verantwortbar
Nicht für jede Frau geeignet
„Wer fordert, Hausärzt*innen sollen Rezepte für Mifegyne ausstellen, handelt nicht im Sinne der Gesundheit von Frauen“, betont Kronthaler. Nur Gynäkolog*innen können verlässlich feststellen, ob überhaupt eine Schwangerschaft besteht, in der wievielten Woche die Frau schwanger ist und ob absolute Kontraindikationen wie eine Eileiterschwangerschaft vorliegen. Trägt die Frau eine Spirale, müsste diese vor der Anwendung von Mifegyne entfernt werden.
Information über Hilfsangebote fehlen
In der Debatte, die derzeit zum Thema geführt wird, steht wieder nur der Schwangerschaftsabbruch im Zentrum. „Das ist ein resignativer Zugang. Denn wir können auch ganz andere Prioritäten setzen: Zum Beispiel schwangere Frauen über verfügbare Hilfsangebote informieren und schon jetzt überlegen, was nach der Krise in der Prävention und der Familienpolitik besser gemacht werden kann“, betont Kronthaler.
Abtreibung nicht die einzige Lösung
„Nicht jede Frau, die ungewollt, ungeplant oder in einer schwierigen Situation schwanger ist, will einen Schwangerschaftsabbruch.“ Kronthaler verweist auf die Erfahrung von oft starken Ambivalenzen: „Kopf sagt nein, Herz sagt ja.“ Manchmal ist Panik der Grund, sich einen möglichst raschen Abbruch zu wünschen. Und es ist bekannt, dass auch anfangs ungewollte Kinder sehr geliebte Kinder werden können. Viele Frauen wollen ihre ungeplante Schwangerschaft zudem austragen, machen sich aber Sorgen, wie sie es schaffen werden“, berichtet die aktion leben-Generalsekretärin aus der Beratung.
Finanzielle Hilfen gefragt, möglich nur durch Spenden
„Wir verzeichnen einen starken Anstieg an finanziellen Anfragen, weil Jobs wegbrechen oder Aufträge ausfallen. Frauen machen sich Sorgen, wie es weitergeht und wie die Schwangerschaft und die Geburt in dieser besonderen Zeit verlaufen werden. Das alles braucht ein professionelles Gegenüber, das zuhört und auch im Bedarfsfall Hilfe anbieten kann“, erklärt Kronthaler. Schwangerenberatung war und ist aber unterdotiert und zu wenig bekannt. Direkte Hilfe muss zur Gänze von Spender*innen finanziert werden.
Fehlende Datenlage rächt sich
„Wir werden nicht wissen, ob Abbrüche wegen der Krise gestiegen sind“, verweist Kronthaler auf die fehlende Datenlage. „Es ist höchste Zeit, sobald wie möglich Informationen über Schwangerschaftsabbrüche zentral zu erfassen und auszuwerten. Wir werden unsere Bürgerinitiative ‚Fakten helfen‘ deshalb wieder in das Parlament einbringen“, betont Kronthaler.
Beratung von aktion leben erreichbar
Die Schwangerenberatung von aktion leben österreich ist telefonisch und auch persönlich erreichbar sowie kostenlos für schwangere Frauen da. Informationen dazu auf www.aktionleben.at. Sie erreichen die aktion leben-Beratung per Telefon: 01/512 52 21 oder E-Mail: info@aktionleben.at