Wie stehen die Wiener Parteien zu Schwangeren-Beratung?
„Wir beraten in Wien jährlich etwa 1.000 schwangere Frauen und Familien. Wir helfen bei finanziellen Problemen, psychischen Krisen oder Konflikten wegen einer ungeplanten Schwangerschaft und klären sozialrechtliche Fragen. Es gibt keine andere Stelle wie uns mit dieser Breite an Angebot bei gleichzeitiger Spezialisierung auf Schwangerenberatung“, erklärt Mag. Martina Kronthaler, Generalsekretärin von aktion leben österreich. „Dennoch scheinen wir in wichtigen Adressverzeichnissen der Stadt Wien nicht auf. Das schadet jenen schwangeren Frauen, die unser Angebot dringend brauchen.“
SPÖ, Grüne: von Ignorieren bis Ablenken
Die SPÖ betrachtet es in ihrer Antwort als „zentrale inhaltliche Schwerpunktsetzung, Frauen in allen Lebenslagen zu unterstützen“. Deshalb fördere die Stadt Wien zahlreiche Frauenberatungseinrichtungen, darunter viele mit gesundheitlicher Schwerpunktsetzung. Ähnlich äußerten sich Die Grünen: Sie betonten das „sehr dichte Netz an Einrichtungen im Bereich Frauengesundheit für schwierige Lebenslagen“ der Stadt. Dieses Gratis-Angebot sei eine wesentliche Grundlage für die selbstbestimmte Entscheidung einer Frau, Mutter zu werden. Gerade in den letzten beiden Jahren seien zahlreiche Vereine gestärkt worden.
Bisher keinen Cent durch die Stadt Wien an aktion leben
Kronthaler regt an, dass auch aktion leben künftig gestärkt wird, denn der unabhängige Verein hat bislang keinen Cent von der Stadt erhalten. „Dies ist umso unverständlicher, als das Wiener Programm für Frauengesundheit die Unterstützung schwangerer Frauen und junger Mütter in psychosozialen Krisensituationen zum Ziel hat.“ aktion leben setzt genau das seit Jahrzehnten um und arbeitet auf diesem Gebiet zum Wohl der Frauen auch mit entsprechenden Stellen der Stadt Wien gut zusammen. „Wir erwarten von der neuen Stadtregierung, dass auch die politische Ebene die Qualität unserer Arbeit entsprechend würdigt.“
ÖVP, NEOS, FPÖ: Wert der Beratung wird betont
Die Neue Volkspartei bemängelt die selektive Auswahl der Stadt Wien sowohl bei der Förderung wie bei der Nennung in ihren Publikationen. Um Frauen Zugang zu allen unabhängigen Beratungsstellen zu ermöglichen, müssten als erster Schritt alle qualifizierten Beratungsstellen in den Publikationen der Stadt Wien aufgelistet werden. Die Neos nennen sexuelle und körperliche Selbstbestimmung als oberstes frauen- und gleichstellungspolitisches Ziel. Sie empfehlen, dafür durch zielgruppenspezifische Kommunikation den Zugang zu Mädchen- und Frauenberatungsstellen sicherzustellen. Die FPÖ betont, es sei ihr ein Anliegen, Frauen und Familien in der Situation einer ungewollten Schwangerschaft zu unterstützen. Umfangreiche Beratung habe dabei einen hohen Stellenwert.
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