COVID-19 und Schwangerschaft: Sorgen ernst nehmen!
„Vermehrt melden sich schwangere Frauen in unserer Schwangerenberatung, die sich Sorgen machen, an COVID-19 zu erkranken oder die darunter leiden, viele Stunden am Tag Maske tragen zu müssen. In einigen Berufen, etwa bei Lehrerinnen, Physiotherapeutinnen, Fußpflegerinnen, ist das Einhalten des vorgeschriebenen Abstands nicht möglich: Es wäre für diese Frauen eine große Erleichterung, früher in Mutterschutz gehen zu können“, berichtet Martina Kronthaler, Generalsekretärin von aktion leben österreich.
Kein erhöhtes Risiko für COVID-19, aber …
Deutsche Fachgesellschaften legten eine ausführliche Empfehlung zum Umgang mit COVID-positiven Frauen in der Schwangerschaft, unter der Geburt und in der ersten Zeit mit Baby vor. „Der Empfehlung zufolge haben schwangere Frauen zwar kein erhöhtes Risiko an Corona zu erkranken und schwere Krankheitsverläufe sind auch selten. Kommt es aber doch zu einem schweren Krankheitsverlauf, stellt das ein Risiko für das ungeborene Kind dar“, fasst Kronthaler zusammen. Sie verweist zudem auf die Tatsache, dass große Ängste werdender Mütter sich negativ auf das ungeborene Kind auswirken können: Hier präventiv für Sicherheit zu sorgen, wirkt sich langfristig positiv auf die Gesundheit der Kinder dieser Frauen aus, betont Generalsekretärin Kronthaler.
Gute Gründe für vorzeitigen Mutterschutz
Die Fachgesellschaften verweisen darauf, dass eine COVID-19-Erkrankung eine verminderte Durchblutung der Plazenta bewirken kann und auch Entzündungen in der Plazenta. Das Risiko der Mutter, an Präeklampsie zu erkranken, ist bei einer Erkrankung an COVID-19 deutlich erhöht. Auf Anzeichen einer Thrombose sei besonders zu achten. „Vor allem im dritten Trimenon stellt eine schwere COVID-19-Erkrankung ein Risiko für die Kinder dar. Auch ist das Maskentragen über Stunden für viele schwangere Frauen sehr unangenehm. Wir halten es für gerechtfertigt, wenn schwangere Frauen, die im Beruf die Abstandsregeln nicht einhalten können oder die andere Risikofaktoren aufweisen, durch die Möglichkeit des vorzeitigen Mutterschutzes besonders geschützt werden“, fordert Kronthaler.
Bedarf an Beratung ist stark gestiegen
Im ersten Halbjahr 2020 betreute aktion leben österreich 583 schwangere Frauen und führte 1.566 Beratungen durch. Im vergangenen Halbjahr waren es im selben Zeitraum 431 Klientinnen und 1.289 Beratungsgespräche. „Unsere Beratung ist sehr gefragt. Wir merken viel finanzielle Unsicherheit, aber auch Ängste bezüglich einer Erkrankung. Jede Woche haben wir spezielle Anfragen. Das Anliegen, etwas früher in Karenz gehen zu können, können wir sehr nachvollziehen und ist auch medizinisch begründbar. Es würde den Müttern und Kindern guttun, würde dieser Wunsch schwangerer Frauen umgesetzt werden“, schließt Kronthaler.
Beratung von aktion leben
Link zur Empfehlung der deutschen Fachgesellschaften